Im Vorfeld wurde Angst erzeugt. Aber die Stimmung innerhalb Europas ist so aufgeheizt auf Grund der Bankenkrise und der Migration, welche manche auch als eine Invasion empfinden, dass man auch als Bürger schärfere Maßnahmen bereit ist mitzutragen, bevor das Land untergeht. Selbstbestimmung gegen eine Diktatur aus Brüssel und Berlin. Das war wohl die entscheidendste Komponente.
Nun haben die Bürger Großbritanniens für den Brexit-Austritt gestimmt, was aber noch nicht tatsächlich heißt, dass der Brexit stattfinden wird. Bis zum heutigen Tag ist kein Antrag bei der EU eingereicht worden. Jedoch verdichten sich die Hinweise, dass dieser Austritt stattfinden wird. Nun ist die Frage, welche Auswirkungen dieser kommende Brexit-Austritt auf die Immobilienpreise in Großbritannien haben wird, und auch auf andere Länder, im speziellen Deutschland.
Nun hat die Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) erste Daten nach dem Brexit herausgegeben.
Demnach sind vor allem britische Gewerbeimmobilien unter Druck.
Im 2. Quartal 2016 fiel der RICS Investment Sentiment Index der London City von plus 13 auf minus 23 Punkte. Inwieweit dies anhält, kann man noch nicht sagen, die Lage ist unsicher, was die Investoren dazu ermuntert, ihr Geld aus dem britischen Markt abzuziehen. Gewerbeimmobilien anderer EU Länder haben dagegen nach Aussage der RICS kurzfristig gute Aussichten. Allen voran ist dabei Deutschland. Der Staat der Deutschen sei weiterhin führend, gelte er doch als sicherer Hafen.
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Inwiefern sich die Terrorlage, die sich voraussichtlich noch weiter zuspitzen wird, auf die Immobilienpreise auswirken wird, hat noch niemand berechnet. Es ist aber davon auszugehen, dass wir erst am Beginn von lang anhaltenden unruhigen bis zu unkontrollierbaren Zuständen kommen werden, was auch und gerade die Bundesrepublik betreffen wird. Mittlerweile haben 83 % der deutschen Bevölkerung Angst auf Grund der Migrationskrise. Dieser Prozentsatz ist doppelt so hoch, wie vor einem Jahr.
Frankfurt, der Gewinner beim Brexit?
Am Immobilienmarkt, der durch den Brexit-Austritt besonders profitieren könnte, ist Frankfurt zu nennen. Viele Firmen wollen nicht außerhalb der EU ihren Standort haben, dazu gehören viele Banken und bank-nahe Betriebe. Es könnte sich also derart entwickeln, dass Banker aus der Londoner City und ganze Banken und Investmentunternehmen ihren Standort in London verlassen werden, und in die Main Metropole übersiedeln. Frankfurt ist schon heute die kapitalistische Hauptstadt Deutschlands.
Die wirklichen Entscheidungen werden in Frankfurt und nicht in Berlin getroffen.
Von dieser Transformation hat dann natürlich auch der Immobilienmarkt einen anteiligen Kuchen. Banker sind finanzstarke Kunden, die sich auch dementsprechend ihr zu Hause vorstellen. Das heißt Immobilien im hochpreisigen Sektor könnten gefragt sein, Unikate und Immobilien an Schnittstellen wie dem Frankfurter Flughafen. Dazu auch adäquate Gewerbeimmobilien für die Unternehmen.
Wie viel ist meine Immobilie wirklich wert.
Jedoch ist es noch zu früh, um tatsächlich Fakten zu verifizieren. Der Brexit-Austritt wurde noch nicht ausgesprochen. Die Austrittsverhandlungen mit Großbritannien sind noch nicht einmal angelaufen. Keiner weiß, wie sich die Lage und Verträge entwickeln werden. Keiner weiß, welche Handelsverträge die Briten aus dem Hut zaubern werden. Derzeit ist die Lage also etwas für sehr spekulative Anleger, in sechs bis zwölf Monaten hat man eventuell schon mehr Klarheit.
Berlin könnte zum Magneten werden
Auch andere Städte könnten profitieren. So zum Beispiel Berlin, denn hier ist die Kreativindustrie zu Hause und es könnte durchaus sein, dass sich so manches Londoner Designunternehmen in Berlin, und damit innerhalb der EU, eine neue Bleibe sucht.
Berlin vibriert, es pulsiert und jeden Tag entsteht Neues. Hier wird sich der Druck jedoch eher von unten entwickeln.
Die Kreativindustrie ist nicht so finanzkräftig, weshalb die gewünschten Immobilien auch im unteren bis mittleren Segment gesucht werden, was einen noch größeren Druck auf den Wohnungsmarkt, weniger aber auf den Büromarkt abwerfen könnte.
Damit könnten die Preise innerhalb Berlins noch weiter steigen. Berlin ist auch auf Grund der offenen und internationalen Atmosphäre sicher ein Ort, wo sich Unternehmen und kreative Auswanderer aus Großbritannien ansiedeln werden, währenddessen Bayern zum Beispiel keinen großen Druck auf Grund des Brexits verspüren wird.
Die Lage ist unüberschaubar und spitzt sich zu
Die Lage ist also unüberschaubar, vor allem auf Grund der zahlreichen Krisenherde und Konflikte. IS-Terror, die Entwicklung der Türkei und damit die Frage inwieweit können weitere Migranten überhaupt abgehalten werden in die Bundesrepublik zu kommen, sowie die Lage im gesamten Nahen und Mittleren Osten spitzt sich zu. Dazu spitzt sich die Bankenkrise zu. Niemand weiß derzeit, ob es mit dem Nato Verbündeten Türkei auch noch zu einem Krieg kommt, niemand weiß, wie viele Flüchtlinge, wie etwa die erst letzte Woche 1500 gekündigten Dekane der türkischen Universitäten, in der Bundesrepublik Zuflucht suchen werden. Hiermit hätten die Deutschen dann auch endlich jene akademischen Fachkräfte, die ihnen von der Politik schon lange versprochen wurden. Der Anlass ist aber eher ein alarmierender, als einer zum Lachen.
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Der Brexit-Austritt scheint also noch das geringere Problem zu sein. Obwohl dieser und seine Auswirkungen auf den deutschen Immobilienmarkt nicht klar vorhersehbar sind, sind andere Umstände derzeit noch weniger vorhersehbar. Trotzdem sollte man nicht einfach zusehen, sondern sich aktiv daran beteiligen, dass sich die Lage in Europa stabilisiert. Jeder kann dazu etwas beitragen. Wer das derzeit nicht sieht und nichts tut, wenn er dazu in der Lage ist, der spielt mit dem Standort Europa, mit der Kultur von Europa sowie mit seiner langen tausendjährigen Geschichte. Die deutsche Bundesrepublik ist dabei nur ein kleines Puzzle. Aber zugegeben ein sehr wichtiges.
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